Montag, 20. Oktober 2014

Die neue Strickjacke

da habe ich mich nicht beherrschen können...
trotzdem sich die angefangenen Strickstücke häufen
und ich ab und zu auch gerne mal was fertig hätte
aber diese Versuchung war einfach zu groß


das Garn, ebenfalls selbst gesponnen, ist deutlich kuscheliger
als das der beerenfarbenen Jacke und mit einer Lauflänge 
von etwa 300m/100g auch etwas dicker.

der Plan war eigentlich, mit dickeren Nadeln 
und einer deswegen ja anderen Maschenprobe
eine Alternative zu der beerenfarbenen Jacke anbieten zu können

aber wie immer kam alles ganz anders ...
nach einigen Versuchen entschied ich mich für ein Probestrickstück,
griffig, kuschelig, wintertauglich, stabiler, "jackiger" als das Vorbild

was soll ich sagen!???
bei genauem Hinsehen:
die gleiche Nadelstärke - die gleiche Maschenprobe

hmmm - aber das bleibt jetzt so
denn der Beginn gefällt mir einfach supergut
so werde ich selbst zu meinem ersten Teststricker - auch recht ...


dieses erste Stück ist genau nach Anleitung 
mit den gleichen Maschenzahlen gearbeitet

allerdings - 
bis zur Achsellinie ist noch ein ganzes Stück hin
und ich bin immer noch beruflich ziemlich eingespannt

also werde ich mich redlich bemühen, euch nicht allzu lange 
auf die nächste Etappe meiner Jackengeschichte warten zu lassen

versprochen!

Liebe Grüße - Anke

Sonntag, 5. Oktober 2014

DIE Strickjacke-jetzt kommt endlich Aktion

So, jetzt soll es aber tatsächlich mal los gehen mit DER Jacke:

Ich habe mit einem beidseitigen Maschenanschlag begonnen, weil ich genau das tat,
aber keine Angst - man kann sicher auch ganz normal anschlagen
und später für den Kragen neu aufnehmen.
Ach so, ja, gestrickt ist die Jacke übrigens mit Nadelstärke 3,5 mm

Für den Halsausschnitt habe ich je 89 Maschen
als magic cast on (klick drauf) angeschlagen,
die eine Seite stillgelegt (die brauche ich später für den Kragen),
die andere Seite wie folgt verteilt und die erste Reihe gestrickt:

1 RandM, 1 M li ( linkes Vorderteil)
Maschenmarkierer

1 M re, 1 M li, 1 M re (Raglan links vorne)
1 M li, 9 M re, 1 M li (linker Ärmel)
Maschenmarkierer

1 M re, 1 M li, 1 M re (Raglan links hinten)
51 M im Muster *1 M li, 9 M re* (Rückenteil)
Maschenmarkierer

1 M re, 1 M li, 1 M re (Raglan rechts hinten)
1 M li, 9 M re, 1 M li (rechter Ärmel)
Maschenmarkierer

1 M re, 1 M li, 1 M re (Raglan rechts vorne)
1 M li, 1 RandM (rechtes Vorderteil)

in der Rückreihe die Maschen stricken, wie sie im Muster erscheinen


ab hier wird in jeder Hinreihe beidseits der Raglanlinie je eine Masche zugenommen

Die Zunahmen arbeite ich gerne als kfb (knit front and back),
dass heißt, dass die Masche der vorigen Reihe
nach dem Stricken einer neuen Masche
nicht von der linken Nadel fallen gelassen, sondern
durch das "hintere" Beinchen noch ein zweites Mal (verschränkt) abgestrickt wird.
Es ergeben sich auf diese Weise weder Löcher im Gestrick noch zieht es sich
zu sehr zusammen, wie es häufig bei Zunahmen aus dem Querfaden der Fall ist.

Bei kfb-Zunahmen innerhalb eines rechts-links-Musters
 kann es natürlich passieren, dass entweder die Ausgangsmasche
oder eine der entstehenden Maschen links gestrickt werden muss.
Ich persönlich als erfahrene Strickerin habe kein Problem damit,
mir alles passend so hinzutüddeln, im Zweifel ist es aber
genau so wenig ein Problem, einfach alles rechts zuzunehmen
und erst in der nächsten Reihe im Musterverlauf fortzufahren.

So, nun die 3. Reihe:

1 RandM, 1 M li kfb (da haben wir nämlich genau das Problem)
Maschenmarkierer

1 M re, 1 M li, 1 M re kfb (Raglan links vorne)
1 M li, 9 M re, 1 M li kfb
Maschenmarkierer

1 M re, 1 M li, 1 M re kfb (Raglan links hinten)
Rückenteil im Muster, letzte Masche li kfb
Maschenmarkierer

1 M re, 1 M li, 1M re kfb (Raglan rechts hinten)
1 M li, 9 M re, 1 M li kfb
Maschenmarkierer

1 M re, 1 M li, 1 M re kfb (Raglan rechts vorne)
1 M li, 1 RandM

in der Rückreihe die Maschen stricken, wie sie im Muster erscheinen


in der 5. Reihe kommen erstmals die Zunahmen am Ausschnitt dazu
weil sich aber eine Randmasche irgendwie blöde kfb abstricken lässt,
nehme ich hier aus dem Querfaden auf

1RandM, 1 Zunahme, 1M li, 1M re kfb
Maschenmarkierer

1 M re, 1 M li, 1M re kfb (Raglan links vorne)
1 M re, 1 M li, 9 M re, 1 M li, 1 M re kfb
Maschenmarkierer

1 M re, 1 M li, 1 M re kfb (Raglan links hinten)
Rückenteil im Muster, letzte Masche re kfb
Maschenmarkierer

1 M re, 1 M li, 1 M re kfb (Raglan rechts hinten)
1 M re, 1 M li, 9 M re, 1 M li, 1 M re kfb
Maschenmarkierer

1 M re, 1 M li, 1 M re kfb (Raglan rechts vorne)
1 M re, 1 M li kfb, 1 RandM

in der Rückreihe die Maschen stricken, wie sie im Muster erscheinen

ab hier sinngemäß die letzten 4 Reihen fortlaufend wiederholen
ist überhaupt nicht schwer:

in den Hinreihen
vor dem Maschenmarkierer und die dritte Masche danach kfb,

in jeder zweiten Hinreihe die Zunahmen am Ausschnitt

die Rückreihen, wie sie erscheinen

das Muster ist total eingängig und hilft sogar noch beim Zählen

Nach 20 Ausschnittzunahmen habe ich noch
5 mal in jeder 8. Reihe zugenommen, so dass ich
in etwa die Anzahl Maschen des Rückenteils erreicht habe.

So etwa in der gleichen Höhe (bzw. wenn die (schräge) Raglanlinie
bei mir etwa 30 bis 33cm Länge misst, bei Schlankeren wohl früher)
lohnt es sich auch (aller-)spätestens, einmal anzuprobieren.
Genau das ist ja der Vorteil des RVO, dass man andauernd probieren kann,
(vorausgesetzt, naja, dass das Material sich bei der Wäsche nicht allzu sehr verändert)
Viele, viele Seile einziehen (dafür nutze ich gerne noch mal die alten Alu-Prym),
so dass bei aller erforderlichen Bewegungsfreiheit nichts abrutschen kann,
und ab vor den Spiegel ...

Sitzt der Halsausschnitt, wie er soll?
Wo sind die Schultern?
Wo die Raglanlinie?
Gefällt mir das V des Ausschnittes?
Kann ich vielleicht schon unter den Achseln schließen?

Denn das wäre der nächste Schritt und der nächste Post
hier mache ich nämlich erst einmal Schluss
Ihr habt genug zu tun!

Liebe Grüße - Anke

DIE Strickjacke - RVO - Raglan von oben

- wer jetzt simpel MEINE Jacke nachstricken möchte
(OHNE eine Gewähr für Passform!!!),
kann getrost erst beim nächsten Post anfangen, denn hier
kommt vorweg eine Menge "Denke"

- wer aber auch in Zukunft viele, viele tolle Kleidungsstücke 
für "komische" Figur in passend selbst herstellen mag,
kommt um ein bisschen (wirklich nicht schlimm!)
Rechnen und ggf. Ausprobieren nicht herum

los geht's:

diese oder diese Grundanleitung für RVO kommen schon
zu ganz unterschiedlichen Verlaufslinien für die Raglanschräge
diese hier kommt in der ersten Reihe ganz ohne Ärmelmaschen aus
und sitzt trotzdem ganz super

Meine Erfahrung ist, dass die Raglanlinie, je weiter sie in
Richtung Busen rutscht, diesen stärker betont
(auch das kann ja gewollt sein),
bzw. je weiter sie an der Schulter verläuft,
für mich vorteilhafter ist.

Andererseits wird der Verlauf der Raglanlinie weitgehend bestimmt
von dem Verhältnis der Anzahl der Ärmelmaschen zu denen des Körpers.
Am Ende der Raglanlinie, dort wo Ärmel und Körper getrennt weiter gestrickt werden,
brauche ich für mich nämlich nicht die gleiche Anzahl Maschen auf den Nadeln!

Der Umfang des Oberarms beträgt mehr als 1/3,
aber deutlich weniger als 1/2 meines Körperumfangs.
Nun könnte ich natürlich überzählige Maschen irgendwo verschwinden lassen,
schöner wird es aber, wenn ich dieses Verhältnis gleich von Anfang an mit einplane.

Wenn ich also von gleichmäßigen Zunahmen entlang der Raglanlinie ausgehe,
(was dieses Verhältnis in Anzahl Maschen noch einmal verschiebt),
dann komme ich super klar, wenn die Anzahl Ärmelmaschen zu Beginn
sogar deutlich weniger als 1/4 der des Rückenteils beträgt

Natürlich könnte man auch erst weniger, später häufigere Zunahmen einbauen,
oder auch umgekehrt, also eine Art Kurve als Armkugel erzeugen,
ich könnte auch die Zunahmen nur noch an einer Seite der Raglanlinie machen
und damit entweder Arm- oder Körperseite stärker betonen,
mir sind aber gleichmäßige Zunahmen lieber
(weil übersichtlicher und mit weniger Zählarbeit zu stricken)

Naja, und auch die Raglanlinie selbst muss selbstverständlich
 in die Überlegungen mit einbezogen werden.
Soll sie sozusagen gar nicht vorhanden sein oder,
wenn doch, aus wie vielen Maschen bestehen?
Soll sie ein eigenes Muster (z.B. Zöpfchen) tragen
oder sich dem sonstigen Muster anpassen?

Wie sollen die Zunahmen aussehen?
Will ich eine luftige Lochmusterreihe, schön für Sommerpullies mit Lacemuster,
dann lassen sich die entsprechenden Umschläge vielleicht nett unterbringen
Wähle ich Zunahmen durch kfb (knit front and back), wie ich es bevorzuge,
dann erscheint "hinterrücks" plötzlich eine Masche zu viel in der Raglanlinie
Zunahmen aus dem Querfaden lassen durch das "Straffen" des Fadens keinen Platz
für eventuell entstehende Löcher und geben etwas mehr Fülle auf die Schultern

Als letztes muss ich dann noch die Ausschnittform festlegen
RVO werden grundsätzlich mit nur 1-2 Maschen je Vorderteil begonnen
und die weitere Form durch Zunahmen festgelegt.
Für einen runden Ausschnitt müssen nach einigen Reihen
die erforderlichen Maschen neu angeschlagen werden,
ein V-Ausschnitt kann durch die Anzahl Reihen je Zunahme
beliebig geformt werden, gerade oder mit Bogen
Für Pullies mag ich sehr gerne erst größere, dann enger werdende
Reihenabstände zwischen den Zunahmen, für Jacken umgekehrt



nach diesen Vorüberlegungen nun das Messen und Rechnen:

ich nehme ein Maßband und messe nach einem passenden Kleidungsstück
oder ggf. mit Hilfsperson oder vor dem Spiegel die gewünschte Halsausschnittweite.

Weil ich für meine Jacke einen V-Ausschnitt wünsche,
messe ich von der Mitte meines rechten Schlüsselbeins
hinten locker um den Hals herum
bis zur Mitte des linken Schlüsselbeins: 40 cm,
das wären nach Maschenprobe 100 Maschen für den Anfang

etwas weniger locker gemessen, weil ich mir überlege,
dass das Gewicht der fertigen Jacke diese ausleiern wird: 30 cm,
das wären 75 Maschen für den Anfang

irgendwo dazwischen wird mein Maschenanschlag liegen,
weil ich mir weiterhin überlege, dass das gewünschte Muster
etwas einziehen wird und ich ein wenig Spielraum ganz gerne mag
(übrigens, die fertige Jacke hat jetzt sogar eine gemessene
Halsausschnittweite von beinahe 50 cm, so what?)


ok, also noch einmal der Plan:
eine Jacke, nicht ganz glatt gestrickt
ein breites Rippenmuster wäre hübsch

Entscheidung Muster: *1  M links, 9 M rechts*
Entscheidung Raglanlinie: 1 M rechts, 1 M links, 1 M rechts
Entscheidung Raglanzunahmen: jede Hinreihe 8 Zunahmen
(jeweils beidseits der Raglanlinien)
Entscheidung Art der Zunahmen:  kfb
Entscheidung Ausschnittzunahmen: erstmal je 1 in jeder 2. Hinreihe

ich fange also nach Maschenprobe, RVO-Rechner und Erfahrung mit
75 M <  Maschen gesamt < 100 M  an und mache meine Einteilung

ein paar Maschen hier weniger und dort vielleicht dafür mehr,
damit das gewünschte Muster (1 M li, 9 M re) sich hübsch verteilt 
und dann ist dieses die zunächst letzte wichtige Entscheidung:

2 M vorne          2 M vorne
3 M Raglan    >           <    3 M Raglan
11 M Ärmel                                        11 M Ärmel
3 M Raglan   >            <    3 M Raglan
51 M Rücken

Wie sich das Alles dann rein praktisch auflöst,
habe ich jetzt und hier einmal abgetrennt,
oje, ist ja tatsächlich schon sooooo lang geworden !!!

Bis nachher dann!
Liebe Grüße - Anke

Diese und genau DIESE Strickjacke ...

habe ich als (naja, erstmal so ungefähr ...) Anleitung versprochen
Ich brauch ja ei-gent-lich nur aufschreiben, wie ich sie gemacht habe,
so hieß es gemeinschaftlich, man werde dann gegentesten




o-keee-eee
irgendwie ein guter Grund, hier mal wieder aufzumachen
das ganze Gequatsche über das Zwischendurch 
kommt dann irgendwann später, vielleicht ...

jetzt muss ich mich 'ranhalten
bis Mittag soll der Anfang im Netz sein, so habe ich versprochen, 
(oje, was hab' ich getan???)

man wähle eine hübsche Faser, spinne, verzwirne, wasche ...
(okay, dieser Teil kann ggf. entfallen und durch "kaufe" ersetzt werden)

ich hatte dann ein Garn etwa in Sockenwollstärke, ca 500g
und ein weiteres, farblich passend, wenig dicker, ca 200g

eine Maschenprobe von 25 Maschen x 36 Reihen auf 10x10 cm,
glatt rechts gestrickt mit Nadelstärke 3,5 mm

eine avisierte Kleidergröße von 48/50 etwa, busenbetont,

eine vielfach erprobte und mehrfach angepasste RVO-Anleitung
(dazu später mehr)

und fing erstmal blauäugig, naiv, creativ, testend irgendwie an
alles weitere ergab sich und wird hier beschrieben werden

so, Leute, es ist zwölf, zum Mittag bis hierher erstmal genug
den nächsten Teil gibt's heute noch, aber später!

kommt ihr erst einmal heile wieder nach Hause
viel Spaß wünsch' ich noch!
Liebe Grüße - Anke