Sportpensum

Ich finde es schwierig, ein "vernünftiges" Sportpensum festzulegen. Ich neige sehr dazu, in einem großen Schwung alle Freizeit als "sportmögliche Zeit" zu erklären. Das ist natürlich großer Quatsch.

Ich bin nach einem schweren Infekt krank geschrieben und konnte eine Zeit lang wirklich gar nichts, kaum die Treppe hinauf ins Schlafzimmer. Aber auch in vielen Wochen/Monaten vor dem Infekt war jede Bewegung außerhalb meiner Arbeit irgendwie klein geschrieben. Kein Sport im eigentlichen Sinne, aber auch keine Wege zu Fuß/mit dem Fahrrad, keine Motorradtouren (sehr anstrengend), nicht einmal Garten- oder Hausarbeit, die über das akut notwendige Maß hinausgeht. Alles viel zu anstrengend.
*Achtung: Psychokacke-Modus*

In dem Winter nach meinem Jobwechsel und Schwiegermutters Pflege/Tod habe ich mich von einer Psychotherapeutin/Coaching begleiten lassen, die sehr viel Wert auf Bewegung, natürliche Umgebung, Sonne und frische Luft legte. Besonders, nachdem ich erzählt hatte, dass unser Haus und Garten den ganzen Winter buchstäblich im Schatten des Berges liegt. Sie erklärte mir, dass einige ihrer Kollegen eine Begleitung strikt ablehnen, wenn die Klienten nicht mehrmals Sport pro Woche NACHWEISEN. Der psychologisch (aber auch in vielen anderen Bereichen) stabilisierende Effekt von reichlich Bewegung im Alltag könne gar nie nicht hoch genug eingeschätzt werden.

Tatsächlich habe ich gelernt, dass es für mich oftmals nur darum geht, rechtzeitig(!) den A*** hochzukriegen. Natürlich kann ich den Weg zur Arbeit zu Fuß zurücklegen, ich muss nur früher los. Natürlich kann ich nach der Arbeit noch Fenster putzen, wenn ich den Kaffeetisch und mein Strickzeug verlasse oder am WE trotz Stricktreff den Rasen mähen. Machen andere auch. Und die erledigte Arbeit macht mich tatsächlich glücklicher als das Herumtrödeln. Vor allem machen mich Bewegung und körperliches Verausgaben an sich schon glücklich !!! Wirklich !!! Ich bin für diesen High durchaus anfällig und wundere mich immer wieder über mich selbst, wenn ich es denn geschafft habe, warum die Hemmungen so groß sind. Mein Mann ist bekennender "Sport-ist-Mord-Fetischist", insgesamt aber um vieles fitter als ich, die Tochter sowieso. Meinen Sohn hatte ich eine Zeit lang als Personal Trainer eingestellt, das war cool, aber der ist ja jetzt nicht mehr im Hause.

Der für mich wichtigste Effekt:

Mit Bewegung im Alltag verringert sich mein Schlafbedürfnis dramatisch!!!

Herumtrödeln den ganzen Tag und ein Schlafpensum von mehr als 9 Stunden täglich sind für mich eindeutige depressive Warnzeichen und ich habe eigentlich schon mehrfach erlebt, wie einfach sich die Spirale für mich in die andere Richtung schubsen lässt. Eigentlich ...

Normal wäre für mich, alles mögliche "so nebenher" noch mit zu erledigen und ein Schlafbedarf von nur etwa 6 Stunden, nach denen ich aus dem Bett hüpfe und gut erholt und unternehmungslustig bin.

Die letzte Phase, in der ich mich so gefühlt habe, ist etwas mehr als 3 Jahre her, auch irgendwie hart erarbeitet, wie gesagt, ich habe immer mal wieder so Phasen. Vor allem weigere ich mich daher, alles einfach auf's Alter zu schieben und laufen zu lassen. Umso wichtiger ist für mich, sensibel zu sein und zwischen Trödeln und Erschöpfung präzise zu unterscheiden, nicht ganz einfach ...

Nun habe ich total abgebaut und muss mich neu aufstellen:

- bis zur Arbeit habe ich etwa 2 km, normalerweise zu Fuß etwa 20 min, wie lange ich jetzt brauche, muss ich mal probieren. Ein anderer, auch sehr schöner (z.B. Rück-) Weg durch Feld und Wald sind ziemlich genau 3 km.

- joggen geht GAR nicht, ich habe noch keinen BH gefunden, der mir DAS schmerzfrei ermöglicht!

- wandern geht, wandern geht gut, wandern ist Kindheit ... auch NordicWalking geht gut ...

- ich bin lieber zu Fuß unterwegs als mit dem Fahrrad, egal wie muss ich aber das letzte Stück nach Hause steil bergauf.

- ich mag Schwimmen, TANZEN (so Aerobic-Workout-mäßig, nichts für irgendeine Tanzfläche), Amok laufen jeder Art in Haus und Garten (nicht Blümchen jäten), Umzüge schleppen, solche Sachen

- ich habe eine Clubmitgliedschaft, die mein Arbeitgeber bezuschusst, wo ich Ausdauer und Geräte, aber auch Sauna, Schwimmbad und Kurse besuchen kann. Die Wirbelsäulengymnastik und ab und zu Physio-Trainerstunden haben mich schon manches Mal gerettet.

- ich verfüge (inzwischen zum Glück wieder) über einen Fittnessraum/Gästezimmer hier im Hause mit Fahrradtrainer, Bauchtrainer, Gewichten, Bändern und sogar so einem Gewichte-Muckibude-Trainer, der auf Übungen der Arme/Oberkörper/BWS optimiert ist, damit mein Mann seine KG-Übungen machen kann. Außerdem gibt es reichlich CDs, DVDs, Videos, Bücher ...

Jetzt heißt es:  Benutzen!  Und Stück für Stück wieder in Tritt kommen

So, dieses Resümeee war für mich selbst sehr aufschlussreich.
Ich werde sehen, wie sich das auswirkt

aktueller Plan: den Weg zur Arbeit wieder zu Fuß zurücklegen können und dann auch tun
Alternativen gäbe es schließlich ebenfalls genug, wenn mir mal nicht nach Laufen ist

Liebe Grüße erstmal - Anke

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